Schlegel

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Es gibt viele Anlässe, das Dorf Schlegel zu besuchen: als gebürtiger Schlegeler durch den Ort und die Umgebung zu schlendern, dabei in Erinnerungen zu schwelgen. Den eigenen Kindern und Enkelkindern die Wurzeln ihrer Herkunft nahe zu bringen und dabei Erlebnisse aus der eigenen Kindheit vor Ort erzählen; Ereignisse aus dem früheren Schul- und Kulturleben, Kirchgänge, Feste und Feiern, Freude und Trauer. Vielleicht die umliegenden Berge bewandern oder, wenn`s nicht mehr geht, hinauf zu fahren, die wunderschöne Landschaft von oben betrachten und von früheren Schul- und anderen Ausflügen berichten.

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Junge Menschen wurden neugierig – schließlich hatten ihre Eltern oder Großeltern, weitere Verwandte oder Bekannte, immer wieder voller Wehmut, Sehnsucht und Stolz von Schlegel erzählt. Begeisterung und Staunen sind die bisherigen Reaktionen dieser jungen Menschen, die das erste Mal in Schlegel waren.

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Sie kommen gern wieder und bringen Freunde mit, denn hier kann man noch in naturbelassener Landschaft Wandern und Radfahren. Beste Voraussetzungen bietet das Wegenetz auch für Motorradtouren. Zahlreiche Pensionen mit und ohne Restauration, komfortable Hotels mit gastfreundlichen Menschen finden Sie überall um Schlegel herum in der wunderschönen Grafschaft Glatz.

Für 20,00 € im Jahr sollten Sie Mitglied in der Heimatgemeinschaft Schlegel werden, damit Sie über unsere Heimatbriefe zu aktuellen Vorhaben und Feierlichkeiten regelmäßig informiert werden. Wir tun alles, um die Erinnerungen lebendig zu halten. Krönen Sie durch Ihre Mitgliedschaft unsere Zusammengehörigkeit.

Entstehungsgeschichte

Bevor die Markomannen, ein elbgermanischer Stamm aus der Gruppe der Sueben, sich ca. 60 v.Chr. in Schlesien ansiedelten, lebten dort Kelten. Unklar ist, wer das vorher riesige urwaldähnliche Waldgebiet zu besiedeln begann.

Der Name Schlegel könnte von dem Vandalenvolk der Sillingen stammen, deren Spuren man neben denen der Kelten fand. Teile dieser Volksstämme blieben während der Völkerwanderung im Glatzer Land.

Blick zum
Blick zum „Kärchlabaarg“ mit Bergkapelle

Für den sich entwickelnden blühenden Handel wurden Wegenetze gebaut, u.a. auch breitere Wege, was allerdings strengstens verboten war, denn dadurch bildete der Wald kein geschlossenes System mehr als Waldfestung. Stattdessen errichtete man Wehrbauten aus Holz. Im Jahr 872 wurde über einen Sondererlass ein Bereich des Gauharzes gerodet (eine Rodung wurde geschlagen), weil man Holz für den Palisadenbau des Glatzer Kastells benötigte. Das gerodete Waldstück wurde in germanischer Sprache Schlagwald und in Urkunden von 1327 wurde Schlegel Slegil genannt, daher gehen Sprachwissenschaftler davon aus, dass daraus der Name Schlegel entstand.

Nach den Wirren des 30-jährigen Krieges wuchs Schlegel mit seinen Kolonien zu einem stattlichen Dorf heran. Im Jahr 1765 waren es 899 Einwohner in 199 Haushalten.

Moltketurm mit Lukasbaude
Moltketurm mit Lukasbaude

Schlegel liegt inmitten von 4 Bergen, die auch gleichzeitig die Grenzen des Ortes bilden: Nordwestlich der Kirchberg/648 m, südlich der Niederberg(Wolfskoppe)/598 m, östlich der Hutberg(Oberberg)/618 m und nördlich der Bauerberg/535 m. Die Landwirtschaft war sehr wichtig für das Dorf; außer der Bewirtschaftung zum Erwerb von Grundnahrungsmitteln wurde vor allem Flachs für die Gewinnung von Tierfutter, Mehl und die Herstellung von Kleidung angebaut.

Kinder des Graf Pilati von Thassul zu Daxberg
Kinder der Familie Graf Pilati von Thassul zu Daxberg

Das Weberhandwerk blühte bereits im 17ten Jahrhundert und führte zu Reichtum und nicht selten auch zu ausschweifendem Leben. Kriege führten zu hoher Nachfrage nach Leinen und zu jahrelangem Wachstum des Gewerbes. Industrialisierung und Abhängigkeit von Baumwollhändlern führten Anfang des 19ten Jahrhunderts zur existenziellen Katastrophe. Aber der Kohlenbergbau begann bereits im 16. Jahrhundert und erlebte 1769 einen kolossalen Aufschwung und wurde durch eine von Friedrich dem Großen erlassene Bergordnung und eine spätere Eisenbahnverbindung attraktiv.

Riesige Vorkommnisse von rotem Sandstein ließ Steinmetzbetriebe aus dem Boden schießen. Im Jahr 1885 gab es 80 davon in Schlegel. Die bedeutenden Gebäude wurden aus rotem Sandstein gebaut. Die Einwohnerzahl stieg unaufhörlich und Schlegel entwickelte sich zu einem Industriedorf. Die florierende Industrie führte zu einem Anstieg der Einwohnerzahl und damit wuchs die Anzahl der Unternehmen.

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Einkehrstätte „Zur Echten Kroatzbeere“, Schlegel zu Beginn der 20er Jahre. Mitarbeiter mit großen Korbflaschen für die Abfüllung von „Echte Kroatzbeere“, die durch die schnell wachsende Beliebtheit auch in Korbflaschen an Kunden beliefert wurde.

Im Jahr 1946 waren 1200 Bergleute auf der Grube beschäftigt. Weitere Betriebe: eine Ziegelei, die Bierbrauerei von Max Thienelt und die Rother-Brauerei, die Likörfabrik von Moritz Thienelt, die u.a. die berühmte „Echte Kroatzbeere“ und den „Schüttboden“ herstellte.

Ferner gab es eine Zweigstelle der Kreissparkasse Glatz sowie die Spar- und Darlehnskasse der Gemeinde, ein Postamt, 2 prakt. Ärzte, 2 Zahnärzte, 1 Apotheke, 1 Kino, 9 Kaufläden, 7 Fleischereien, 1 Rossschlächter, 6 Bäcker.

Des Weiteren gab es zahlreiche Handwerksbetriebe, Mühlen, Fahrrad- Motorrad- und Kfz-Werkstätten, kleine und große land- und forstwirtschaftliche Betriebe.

Diese Kurzinformation haben wir der Chronik der Gemeinde Schlegel, Kreis Neurode, entnommen.